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Lukas Hemleb

  Lukas Hemleb ©

„Das Besondere an Lukas Hemleb ist, daß er immer woanders ist, als man ihn erwartet“, konnte man in der Presse vor einigen Jahren lesen. Seine Arbeit ist im wahren Sinne des Wortes grenzüberschreitend, sowohl was geographische Grenzen als auch was ästhetische Barrieren betrifft.

Heute ist er ein weltweit gefragter Regisseur, der vor allem Opern inszeniert, aber auch Theaterstücke, und genreübergreifende Produktionen. Seine Arbeit war in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern zu sehen: in Frankreich, in der Schweiz, in Deutschland, in Italien – und in Taiwan.

Begonnen hat seine Laufbahn in Deutschland, wo er geboren und aufgewachsen ist, und als Regieassistent in Frankfurt, Hamburg und Berlin erste Erfahrungen sammelte. Doch bekannt geworden ist er mit seiner Arbeit vor allem in Frankreich, wo er seit über zwanzig Jahren lebt, nach Stationen in Italien, Belgien und Zentral-Afrika. In den letzten Jahren prägten seine Arbeit lange Aufenthalte und Projekte in Taiwan, China und Japan. Vor allem seine Inszenierungen an der Comédie-Française erlangten auch außerhalb Frankreichs Aufmerksamkeit: sein Dindon (Der Gefoppte) von Feydeau wurde mehrmals bei ARTE gezeigt, und sein Misanthrope (Der Menschenfeind) von Molière wurde auf Tournée auch in Brüssel und in Madrid aufgeführt. Sein Repertoire reicht von Dante und Shakespeare bis zu einem breiten Spektrum von zeitgenössischen Autoren, und war in vielen Theatern in Paris und ganz Frankreich zu sehen. Besonderes Interesse galt dabei der russischen Literatur: Dichtern wie Daniil Charms, Ossip Mandelstam und Marina Zwetajewa, für die er musikalisch-theatralische Ausdrucksformen fand, und die er auch in Moskau inszenierte.

Parallel dazu entwickelte sich eine immer intensivere Beschäftigung mit der Oper, wo sein Interesse nicht nur dem klassischen Repertoire sondern auch Werken aus der barocken Frühzeit wie auch Kompositionen der Gegenwart gilt. Mit dem Dirigenten Thomas Hengelbrock wurde verkannten Meisterwerken wie Agostino Steffanis Niobe und Alessandro Scarlattis Telemaco zu neuer Geltung verholfen. In den letzten Jahren waren seine Inszenierungen bei den Schwetzinger Festspielen, beim Festival in Aix-en-Provence, in Lissabon, in London, Paris, Wien zu sehen. Seine Arbeiten in den letzten Jahren galten Wagners Lohengrin in Madrid, Puccinis Tosca und Meyerbeers Les Huguenots in Kiel, sowie Glucks Iphigénie en Tauride und Verdis Falstaff in Genf.

Seine Hinwendung zu Asien fand ihre Fortsetzung in der Bearbeitung einer Marivaux-Komödie, Das Spiel von Liebe und Zufall in Form einer taiwanesischen Oper, in Zusammenarbeit mit der Yi-Xin Company für das Taipei Arts Festival im September 2017. Weiterhin realisierte er ein musikalisches Theaterprojekt: The Man with the Compound Eyes,  gemeinsam mit der Komponistin Li Yuan-Chen, für das er den gleichnamigen Roman des taiwanesischen Schriftstellers Wu Ming-Yi für die Bühne bearbeitete. Die Uraufführung fand im April 2021 im NTT National Taichung Theater statt, eine Tournee in Europa ist für die Spielzeit 2022/23 geplant.

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