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Elfriede Jelinek

Schnee Weiss (Die Erfindung der alten Leier)

Theaterstück

Schauspiel
Wiederaufnahme 24.11.2023
Spielstätte Kammerspiele
 | Keine Pause

Diese Produktion steht leider nicht mehr auf dem Spielplan

Stückinfo

Weiß wie Schnee, rein wie die Unschuld – so sollte es sein mit dem österreichischen Nationalmythos Skisport. Dass der Schein trügt, ist spätestens seit den Enthüllungen von Nicola Werdenigg bekannt. 2017 machte die ehemalige Skirennläuferin und österreichische Abfahrtsmeisterin Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe in hiesigen Skiinternaten, Trainingslagern und auf Wettkämpfen der 1970er Jahre öffentlich. Doch je eisiger das Schweigen, in das der Österreichische Skiverband schon bald wieder verfiel, desto beredter die künstlerische Reaktion – zumindest wenn sie von Elfriede Jelinek stammt. Die österreichische Nobelpreisträgerin für Literatur hat Werdeniggs Beschreibungen einer von Frauenverachtung, Elitarismus und Leistungsdruck geprägten Welt zum Anlass genommen, ihr legendäres Ein Sportstück fortzuschreiben, in dem sie sich im Jahr 1998 schon einmal mit den Schattenseiten des Sports auseinandergesetzt hatte.

 

Für Schnee Weiß verwebt sie nun Werdeniggs Enthüllungen mit Oskar Panizzas Skandalstück Das Liebeskonzil, hinterfragt Frauenbilder von der Antike bis zur Gegenwart und wagt den Gang durch die jahrhundertealte Geschichte des Machtmissbrauchs. Ihr sprachgewaltiges Stück aus dem Jahr 2018 ist eine bitterböse Bestandsaufnahme der modernen Religion des Sports, Doppelmoral und anderer menschlicher Abgründe. Es wurde zu den 44. Mülheimer Theatertagen, zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autor:innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen.

Anlässlich der internationalen 16 Tage gegen Gewalt an Frauen wird im Anschluss an die Vorstellung vom 6. Dezember in den Kammerspielen ein Podiumsgespräch mit der ehemaligen Skirennläuferin Nicola Werdenigg, die den ÖSV-Skandal 2017 an die Öffentlichkeit brachte, sowie Eva Schuh und Sonja Ablinger vom Gewaltschutzzentrum OÖ stattfinden.