fakeimg
fallback_musiktheater_3.jpg
Luigi Cinque | Jasmina Mitruši? | Valentin Ruckebier

Crossopera - Otherness: Fear and Discovery

(Anderssein: Angst und Entdeckung)

Musiktheater
Text von Sandro Cappelletto, Jasmina Mitruši? und Hermann Schneider | Auftragswerk des Teatro Comunale di Modena (Italien), des Serbischen Nationaltheaters Novi Sad und des Landestheaters Linz
In italienischer, serbischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Oper
Uraufführung 18.04.2022
Spielstätte
Weitere Termine werden in Kürze bekannt gegeben

Stückinfo

Crossopera ist ein im Rahmen von „Creative Europe“ gefördertes Opernprojekt der Europäischen Gemeinschaft, das drei Nationen in einer internationalen, zeitgenössischen Musiktheaterproduktion miteinander verbindet. Alle drei Auftragswerke mit den Titeln Traum, Die Flucht nach Ägypten und Was weißt du über die Zukunft? befassen sich vor dem Hintergrund der Migrationsbewegungen der Gegenwart mit dem titelgebenden Thema Otherness: fear and discovery (Anderssein: Angst und Entdeckung). Das Ergebnis sind drei Annäherungen unterschiedlicher Formen und Stilrichtungen, denen dennoch die tiefe Sehnsucht nach einem, die Menschheit verbindenden Begriff von Humanität gemein ist. Die Autor*innen und Komponist*innen suchen und finden Kontexte, die es uns nahelegen, Gewalt und Misstrauen zu überwinden und im Erkennen des Gegenübers als Unseresgleichen eine Erneuerung der Zukunftsperspektive auf der Grundlage einer nationenübergreifenden Solidarität anzustreben.


Weitere Informationen über das EU-geförderte Opernprojekt, über die Künstler:innen, die Libretti, Video-Statements der Komponist:innen sowie Probenimpressionen finden Sie auf der Website des Projektes https://www.crossopera.eu/



          




DIE HANDLUNGEN

 

TRAUM (SAN)

Oper in einem Akt. Text und Musik von Jasmina Mitruši?

 

Eine Bushaltestelle im tristen Nirgendwo, irgendwo im Süden Serbiens. Drei Frauen, Mutter, Tochter und die Mitarbeiter eines Flüchtlingszentrums. Die Mutter ist krank und ängstigt sich vor dem Tod in der Fremde. Sie sehnt sich nach ihrer Familie, die sie fürchtet, niemals wiederzusehen. Drei männliche Flüchtlinge aus Afghanistan, zwei von ihnen noch Teenager. Auch sie warten und lassen sich erschöpft auf der Bank bei den schlafenden Frauen nieder. Von ihnen haben sie nichts zu befürchten. Gewalterfahrung und Flucht haben sie müde gemacht. Der Schlaf übermannt sie. Ein kollektiver Traum überfällt alle sechs. In ihm wird möglich, was die Wirklichkeit verweigert: Die Hoffnungslosen begegnen sich, erkennen in einander vertraute Gesichter. Die Überwindung der Angst entfesselt die Heilung der geschundenen Seelen. Der wiedergewonnene Respekt vor dem Leben lässt Hoffnung aufkeimen. Ein Motorengeräusch weckt sie auf. Der Traum weht noch nach. Ein Wunder hat sich ereignet. Hoffnung und Kraft durchfluten die Seelen der gestern noch Verzweifelten. Die Gemeinsamkeit des Traums lässt die Wachen einander zur Menschenfamilie werden. Aufrecht und voll Zuversicht geht jeder seiner Wege.

 


DIE FLUCHT NACH ÄGYPTEN

Oper in einem Akt von Valentin Ruckebier, Text von Hermann Schneider

 

Ein Flüchtlingspaar hat ein Krankenhaus erreicht. Ihr Kleinkind wurde in ein benachbartes Zimmer gebracht. Ein Arzt, seine Assistentin und eine Krankenschwester befragen die Schutzsuchenden nach den Umständen ihrer Flucht. Die Kommunikation erweist sich als äußerst schwierig. Die Erlebnisse, von denen das Paar berichtet, stoßen an die Grenzen des Fassbaren und Erklärbaren.

Der Vater erklärt, dass der Herrscher ihres Heimatlandes befohlen hätte, alle neugeborenen Kinder bis zum zweiten Lebensjahr zu töten. In jener Nacht habe ein Fremder neben ihrem Bett gestanden und sie aufgefordert, sofort nach Ägypten zu fliehen. Auf ihrer Flucht gesellen sich drei weitere Kinder zu ihnen. Es geschieht ein Wunder. Angreifende Drachen lassen sich durch das kleine Kind des Paares aufhalten und huldigen ihm. Auch Löwen und Panther werden zu friedlichen Begleitern der Flüchtenden durch die Wüste.

Die Frau ist hungrig und erschöpft. Sie träumt von einem Wunder. Der Mann berichtet von der unerträglichen Hitze auf der Flucht, die ihnen jedes Gefühl von Zeit genommen hätte. Bei ihrer Ankunft an einem „Kapitol“ genannten wären alle Bilder und Statuen zerstört worden. Ein Mann habe erneut versucht, ihr Kind zu holen, doch die Familie hätte sich in das Krankenhaus retten können.

Eine immense Erschütterung trifft alle.

 


WAS WEISST DU ÜBER DIE ZUKUNFT? (E TU, CHE SAI TU DEL FUTURO?)

Oper in 14 Szenen von Luigi Cinque, Text von Sandro Cappelletto

 

Friedrich Schillers Ode an die Freude ist Ausgangspunkt für Sandro Capellettos Reflexion der Frage nach den Voraussetzungen für eine grenzenlose menschliche Solidarität jenseits aller historischer Konfliktlinien. Dennoch vollziehen sich Zukunftsprojekte in Sachen Menschlichkeit nicht in einem historisch unbeschriebenen Raum. In seinem Musiktheater sucht er nach Anknüpfungspunkten, nach Ideen und Hinweisen wie es weitergehen könnte und welche historischen Fehler und Prägungen wir überwinden müssen, um in unserer Welt Prinzipien der „Brüderlichkeit“ zu verankern.

Cappelletto knüpft dabei an eigene Erfahrungen, Begegnungen und Erinnerungen in Verbindung mit Reisen in afrikanische Länder an. Er konfrontiert uns mit den Verheerungen der Kolonialvergangenheit, mit europäischem Rassismus und Faschismus, aber auch mit den Utopien afrikanischer Denker wie dem Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela oder Thomas Sankara, dem mutigen Präsidenten von Burkina Faso, der die Zukunft Afrikas im Aufbau einer unabhängigen, selbstbewussten und selbständigen Identität des Kontinents sah. Jenseits von ethnischen, kulturellen und nationalen Fragen stößt er auf ein wichtiges Instrument, dessen Anwendung eine essenzielle Voraussetzung für die Verwirklichung einer gleichberechtigten Weltgesellschaft darstellt: die vollständige Umsetzung der Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Was weißt du über die Zukunft ist politischer Aufruf und narrative Ballade, historischer Tatsachenbericht und fantastische Erzählung.

Bilder

Videos

Video for Crossopera - Otherness: Fear and Discovery