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Der Raubmörder Grasel. Und der Rest der Familie.

Theaterstück von Wolfgang Aistleitner

OÖ Amateurtheaterverband | Kulturforum Bad Zell

Gastspiele
01.11.2023
Spielstätte Schauspielhaus
Dauer 02 Std. 30 min.

Diese Produktion steht leider nicht mehr auf dem Spielplan

Stückinfo

2018 fand das Theaterstück Die Hexenmacher - eine Familienausrottung seine vielbeachtete Uraufführung in Bad Zell.

Nun haben sich die Bad Zellerinnen und Bad Zeller mit Autor und Regisseur Wolfgang Aistleitner einer anderen historischen Gestalt zugewandt. Dem „Räuberhauptmann“ Johann Georg Grasel, dessen schlechter Ruf weithin bekannt war und der um 1800 in der Nachbarschaft (Waldviertel, Tschechien,…) sein Unwesen trieb. Ob seiner Gräueltaten wurde er schließlich gefasst und im Alter von nur 28 Jahren hingerichtet. Obwohl der historische Grasel gewalttätig und mörderisch war, wurde er später im Volksmund oft zu einer Art Robin Hood hochstilisiert.

In diesem mit allegorischen Figuren durchsetztem Werk wird der Frage nachgegangen, wie und warum der Bub Johann Georg, genannt „Jörgel“, eine so hochkriminelle Laufbahn einschlagen konnte/musste/wollte, während seine Schwester Anna Maria ein von krimineller Energie verschontes Leben führte.

 

Die historische Person Johann Georg Grasel,

am 4. April 1790 in Neuserovitz, tschechisch Nové Syrovice, geboren, am 31. Jänner 1818 in Wien durch den Strang hingerichtet.

Der Sohn eines Tierkadaververwerters wurde schon früh von Onkel und Vater in das verbrecherische Gewerbe von Diebstahl, Raub und Betrug eingeführt. Im Laufe seines Verbrecherlebens scharte er dabei eine Bande von etwa 60 Mitgliedern um sich, mit denen er in wechselnder Begleitung Niederösterreich und Mähren unsicher machte. Grasel scheute dabei auch vor Mord und Totschlag nicht zurück. Das brachte ihm den Ruf eines gefürchteten „Räuberhauptmanns“ ein. 1815 wurde er gefangen genommen und später in Wien hingerichtet. In der Volksüberlieferung wurde er später ohne reale Basis zum edlen Räuber hochstilisiert, der – ähnlich wie Robin Hood – die Reichen bestahl und die Armen beschenkte. Der tschechische Ausdruck grázl für Gauner, hat übrigens den Ursprung im Namen Grasel.

 

Wie Wolfgang Aistleitner zum Grasel-Stoff kam

Mit meiner Bibliothek erbte ich auch das wissenschaftlich aufbereitete Buch: „Aus dem Archiv des Grauen Hauses- Johann Georg Grasel“. Jahrelang ließ ich es unbeachtet. Die uralten Kriminalfälle drängte ich zu Gunsten aktueller Kriminalsachen, die ich berufsbedingt zu bearbeiten hatte, in den Hintergrund.

Indes – vor ca. 30 Jahren sah ich im Waldviertler Hoftheater (Pürbach) ein Grasel - Stück, in dem er als sozialer Wohltäter, der per Diebstahl und Raub von oben nach unten umverteilt, wegkommt. Gleichsam nachkontrollierend erinnerte ich mich an das dahingilbende Buch, las es, ließ mich fesseln und fand schließlich zu einem gänzlich anderen Grasel - Bild: Ein völlig verkommenes, immer wieder auch zu undifferenzierter Gewalt neigendes Monster.

Diese widersprüchlichen Befunde – hier Bühnenstück, da eine Art Auszug aus den originalen Gerichtsakten – veranlassten mich schließlich, meine eigene Bewertung in ein Schauspiel zu gießen. „Der Raubmörder Grasel. Und der Rest der Familie“ entstand. Allerdings beließ ich es nicht bei einer schlichten biografischen Skizzierung. Die übrige Familie Grasels, vor allem seine Schwester Anna Maria wird ebenfalls be- und durchleuchtet. Ein monströser Sohn und eine untadelige Schwester – wie geht das zusammen? Gibt es über den Grasel - Fall hinaus einen Erkenntnisgewinn, wie Persönlichkeiten geprägt werden? Das Stück versucht Antwort zu geben.