Martin Achrainer
© Philip Brunnader
"Achrainer’s first aria takes him nearly to the high and low extremes of his range, a test he handled beautifully." (New York Times zur amerikanischen Erstaufführung der Oper Kepler von Philip Glass)
Der Österreicher absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung am renommierten Max Reinhardt Seminar in Wien, bevor er Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Rotraud Hansmann studierte. Weitere prägende Lehrer waren Brigitte Fassbaender, Robert Holl, Charles Spencer und Irina Gavrilovici. Nach ersten Bühnenjahren am Tiroler Landestheater und der Opéra National de Bordeaux wechselte er zur Spielzeit 2008/2009 ans Landestheater Linz, dem er bis heute als festes Ensemblemitglied angehört.
Sein Bühnenrepertoire reicht vom Barock bis ins 20. und 21. Jahrhundert und umfasst Opern, Operetten und Musicals. In einem Atemzug mit seiner sonoren, kraftvollen und warmen Stimme und dem differenzierten sprachlichen Ausdruck wird von Kritikern oft die Qualität seiner Darstellung hervorgehoben: Mit Spielfreude und großer Wandelbarkeit verkörpert er die zentralen Partien seines Faches von Purcell bis Ligeti ebenso wie die von Franz Léhar, Viktor Ulmann und Kaija Saariaho. Er war in Mozarts Opern als Don Giovanni, Papageno, Leporello, Guglielmo und Graf Almaviva zu hören, in Puccinis La Boheme (Marcello und Schaunard) und Madame Butterfly (Sharpless), Wagners Tannhäuser (Wolfram von Eschenbach), Parsifal (Amfortas) und Tristan und Isolde (Kurwenal), Strauss’ Elektra (Orest) und Ariadne auf Naxos (Harlekin) und arbeitete mit Regisseur:innen wie Brigitte Fassbaender, Harry Kupfer, Sir David Pountney, Bob Wilson, Olivier Tambosi und La Fura dels Baus zusammen.
2009 sang Achrainer die Titelpartie in der Welturaufführng der Oper Kepler des oscarnominierten Komponisten Philip Glass.
Weitere Widmungen und Auftragswerke erhielt er von den Komponisten Rudolf Kelterborn, Kurt Schwertsik, Alexander Balanescu, Ernst Ludwig Leitner und Ingo Ingensand.
Neben den Opernproduktionen widmet er sich einer umfangreichen internationalen Konzerttätigkeit, die ihn an die Bregenzer Festspiele, Salzburger Festspiele, die Internationalen Händel Festspiele Göttingen und in bedeutende Konzertsäle wie die Bunka Kaikan und die Suntory Hall Tokyo, die Festival Hall Osaka, die Neue Oper Wien, das KKL Luzern u. a. führte. Auf begeistertes Echo stieß in jüngster Zeit seine Interpretation der Winterreise in der szenischen Produktion von Hermann Schneider am Landestheater Linz. Auch hier zeigt sich seine Vielseitigkeit in der Breite des Repertoires von den barocken Oratorien bis zum zeitgenössischen Lied. Auf die Zeit an der Schauspielschule geht seine besondere Leidenschaft für Bernstein, Weill, Brecht und die Chansons der 20er bis 50er Jahre zurück.
Martin Achrainer ist Preisträger des Robert-Schumann-Wettbewerbs, des Hugo-Wolf-Preises Wien, des „Gradus ad Parnassum“ und des Internationalen Hilde-Zadek-Gesangswettbewerbs. Er sang unter namhaften Dirigenten wie Dennis Russell Davies, Kurt Masur, Marc Minkowski, Markus Poschner, James Gaffigan, Franz Welser-Möst, oder Ralf Weikert und folgte Einladungen der Lettischen Nationalphilharmonie, des Radiosinfonieorchesters Wien, des Luzerner Sinfonieorchesters, des Sinfonieorchesters Basel, des Theater an der Wien, der Brooklyn Academy of Music New York, des Harris Theater Chicago u.v.m.
Zahlreiche internationale CD- und DVD-Produktionen mit Werken von Philip Glass, Franz Schubert, Franz von Suppé, Hugo Wolf u. a. sowie Rundfunk- und Fernsehaufnahmen dokumentieren die Vielseitigkeit seiner musikalischen Arbeit. Seit 2015 unterrichtet Martin Achrainer an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.